Reisebericht vom 01.11. – 11.11.2013
An einem trüben Allerheiligentag starten Marion S., Monika L. und ich zu unserer Fahrt nach Moldawien. Nach ca. 30 Stunden Fahrt – wobei wir ja lange durch Rumänien fahren und auch dort wieder das viele Hundeelend sehen – kommen wir in unserem Hotel an und werden bereits erwartet.
Gleich in aller Frühe am nächsten Tag fahren wir voller Erwartung in unser neues Heim. Wir sind erstaunt, als wir die wirkliche Größe des Areals jetzt endlich in Natura sehen. Es sind alle Hunde aus dem Todeslager sowie ca. 30 Hunde aus der „Ersatz-Casa“ inzwischen auf dem Grundstück. Leider gibt es auch 10 Kettenhunde, was wir sofort bemängeln. Manche sind angeblich nicht in so großen Rudeln zu halten, 2 sind wohl aggressiv und einer war der Wachhund auf der Entenfarm, er kennt nur ein Leben an der Kette. Vergessen irgendwo auf dem großen Areal fristete er ein trauriges Dasein. Dabei ist er so ein toller und liebenswerter Hund. Der Besitzer der Farm hat ihn und noch einen – leider wirklich sehr aggressiven – Hund einfach vergessen. Manni, wie wir den einen Hund getauft haben, lebt nun bei den Pflegern vorne und ist überglücklich, nun alles zu sehen und mit zu erleben. Die Pfleger sagen: Wir passen auf ihn auf und er auf uns. So ist Manni jetzt erst mal der offizielle Wachhund unseres Heimes. Wir haben ihm versprochen, eine isolierte größere Hütte zu spendieren!
Neben vielen offiziellen Terminen (u.a. mit Politikern, Bürgermeister etc.) arbeiten wir ganz viel auf dem neuen Areal. Da der Transport der Hunde aus der Casa ansteht, füllen wir alle noch leeren Ausläufe mit ganz viel Stroh aus, so dass es die Hunde innen auch warm haben. Wir versuchen, das Leben der Kettenhunde etwas leichter zu machen, in dem wir längere Ketten kaufen, ihnen größere Hütten hinstellen und auch diese dick mit Stroh füllen. Der dankbare Blick dieser Tiere, als sie sich in das weiche Lager „werfen“, ist das schönste Erlebnis für uns.
Am 3. Tag unseres Aufenthaltes kommen endlich viele unserer Hunde in der neuen Casa an. Es ist viel Lärm und man sieht, dass die Ausläufe auf keinen Fall für so viele Hunde reichen. Anstatt nun mit dem Klinikbau anzufangen, beauftragen wir zuerst 10 Einzelausläufe für die Kettenhunde, damit diese auf keinem Fall mehr im Winter an der Kette hängen sowie 5 weitere große Ausläufe an der 2. Halle. Außerdem müssen unbedingt die 2 großen Tore neu gemacht werden, damit nicht jeder einfach das Grundstück betreten kann, die Beleuchtung und der Wasserturm, da das Wasser wohl sehr schlecht ist. Wir hoffen, dass von unserem Ersparten wenigstens noch so viel übrig bleibt, damit wir zumindest einen OP-Raum herrichten können, denn derzeit werden die Tiere entweder in der 50 km entfernten alten Casa oder in einem lichtlosen, kalten Raum auf der Farm operiert. Das ist keine Lösung – weder für Mensch noch für Tier.
Eine ganz wichtige Änderung zu den Besuchen der vorherigen Jahre ist, dass die Tiere insgesamt viel zutraulicher geworden sind, was schon an der Betreuung liegt. Diese wunderbaren Hunde sind so darauf aus, dass man ihnen wenigstens einmal über ihr Köpfchen streichelt. Sie saugen jedes bisschen Aufmerksamkeit auf wie ein nasser Schwamm. Ihnen allen nicht das geben zu können, was sie so dringend brauchen und was für jedes Tier einfach eine Selbstverständlichkeit sein sollte, stimmt uns schon traurig. Aber wenn man sieht, wie viele Hunde alleine, verdreckt, verletzt und hungrig auf den Straßen leben, geht es unseren Hunden richtig gut. Dieses Jahr werden sie zum ersten Mal ein Dach im Winter über den Kopf haben und das Stroh wird nicht nass werden.
Als wir eines Morgens im Auto auf den Weg zur Farm sind, werden wir von einer Tierschützerin weinend angerufen. 18 Hunde sind im Todeslager und sollen noch am selben Tag getötet werden. Obwohl wir inzwischen 400 Hunde haben und aus allen Nähten platzen, nehmen wir 10 davon auf, die anderen 8 werden auf andere Stellen verteilt. Wir sind froh, dass wenigstens diese 18 Hunde gerettet wurden, aber nächste Woche ist das Todeslager wieder voll und wir können einfach nicht mehr Hunde aufnehmen. Inzwischen brauchen wir fast 3.000,- € nur an Futter, da sind die Gehälter der Pfleger und medizinische Versorgung noch gar nicht eingerechnet. Zu wissen, dass, wenn wir es uns in unseren Zimmern gemütlich machen, draußen so ein Elend passiert, macht einen sehr traurig. Aber wir können einfach nicht alle Tiere retten.
Positiv ist, dass wir auch einen Politiker getroffen haben, der ein Tierschutzgesetz entworfen hat und es bald der Regierung vorlegen will. Wir wurden gebeten, dieses Gesetz zu überprüfen und ggf. wichtige Änderungen vorzunehmen. Dass man uns in diesen wichtigen Punkt mit einbezieht, macht uns schon ein bisschen Stolz. Denn seit 7 Jahren ist dieses Gesetz für uns einer der wichtigsten Punkte. Vielleicht erfüllt sich dieser Traum von uns bald. Wir wissen natürlich, dass nur durch das Gesetz sich noch lange nichts für die Tiere ändern muss, aber immerhin gibt es dann eine Gesetzesgrundlage und es ist ein riesiger Schritt in die richtige Richtung.
Inzwischen werden auch immer mehr unserer Tiere in Moldawien aus dem Heim adoptiert, da die Menschen wissen, dass unsere Tiere gesund sind. Wir machen Platzkontrollen und haben dieses Mal Tiere besuchen können und waren sehr zufrieden.
Wir hatten uns für diese Fahrt so viel vorgenommen und wie immer schafft man natürlich nicht alles. Aber als wir an einem sonnigen Morgen wieder in Richtung Heimat aufbrechen, sind wir positiver gestimmt. Wir haben die ganzen Tage wunderbares Wetter gehabt und so konnten auch die Bauarbeiten weitergehen. Unsere Hunde haben die letzten warmen Sonnenstrahlen genossen. Mit schwerem Herzen lassen wir unsere Lieblinge wieder zurück.
Fazit: Die neue Casa Katharina hat ein ganz großes Potential, ein gutes Tierheim zu werden. Es ist reichlich Platz vorhanden, die Farm liegt weit ab von der nächsten Siedlung, ist aber gut über eine ausgebaute Straße zu erreichen, die Menschen der kleinen Stadt sind uns gegenüber positiv eingestellt und wir haben einige wichtige Kontakte aufbauen können. Aber jetzt kommt das große „ABER“: um jetzt weiterbauen zu können und dieses Tierheim mit über 400 Hunden am Leben zu erhalten, sind wir mehr denn je auf Ihre Hilfe angewiesen. Die Menschen, die mich kennen wissen, dass es nicht meine Art ist zu „betteln“. Aber jetzt muss ich es tun, denn wir haben nun ein Projekt angefangen, dass uns schon jetzt finanziell an unsere Grenzen bringt. Aber so viele Menschen haben uns immer wieder geholfen, weil diese Tiere da unten keine andere Chance haben. Jetzt haben wir die Möglichkeit, auch politisch endlich etwas zu ändern, unser Heim soll eine Alternative zum Töten sein. Unsere Hunde sollen dort nicht nur verwahrt werden, sie sollen glücklich sein. Bitte unterstützen Sie uns durch den Kauf von Bausteinen, damit wir weiter bauen können und durch eine Futterpatenschaft, dass die Hundebäuchlein gefüllt werden können und auch die medizinische Versorgung der Tiere weiter gewährleistet ist. Diese Tiere sind so etwas wunderbares, sie sind jede Mühe wert und haben es verdient, ein angstfreies Leben, mit ein bisschen Liebe, leben zu können. Obwohl viele von Ihnen schon Schlimmes erleben mussten, vertrauen sie uns wieder und schenken uns so viel Liebe.
Im Namen der Tiere sagen wir herzlichen DANK!!!!
Ihre
Andrea Fischbach